Glaubenssätze hat jeder: „Ich bin nicht gut genug“, „Ich schaffe das nicht“, „Mit einem Lächeln ist alles leichter“, „Das liegt bei uns in der Familie“, „Ich kann nicht pünktlich sein“ – sie gehören einfach dazu. – Unsere Gedanken können das Leben schwerer machen, eigene Unzufriedenheit steigern und ausbremsen. Und es geht auch anders. Glaubenssätze können beflügeln, motivieren und glücklicher machen. Wie du sie erkennst und – falls für dich bedeutsam – , ändern kannst, erfährst du in diesem Artikel. Ebenfalls findest du Basis-Wissen dazu, was Glaubenssätze sind, Listen und zahlreiche Beispiele mit positiven und negativen Glaubenssätzen.
Was sind Glaubenssätze?
Definition: Glaubenssätze sind tief verwurzelte Annahmen und Überzeugungen über uns selbst, andere Menschen und wie das Leben ist. Zunächst ist ein Glaubenssatz eine persönliche Erfahrung. Aus mehrfacher Wiederholung wird diese dann zur Regel und persönlicher Lebensregel. Diese Lebensregeln werden als wahr und allgemeingültig betrachtet. Sie steuern unser Verhalten, interpretieren Verhaltensmuster und beeinflussen unsere Entscheidungen. Glaubenssätze sind meistens im Unterbewusstsein verankert. Dieser unbewusste Filter bestätigt jede neue Erfahrung im Sinne der unbewussten Vorannahmen.
Grundsätzlich ist das gut, denn sie ermöglichen ein Leben in Sicherheit und Stabilität. Allerdings gibt es neben den vielen sinnvollen Glaubenssätzen auch solche, die uns negativ beeinflussen oder auch blockieren.
Limitierende Glaubenssätze wirken auf unser Selbstbild und unsere Fähigkeiten. Sie verhindern Weiterentwicklung. Denn sie legen scheinbar Charaktereigenschaften fest und begrenzen uns, Lebensziele zu erreichen und Träume zu verwirklichen.
Glaubenssätze sind wie Computer-Programme. Ohne weiter nachzudenken, greift das Gehirn automatisch auf deine Verhaltensmuster zu.
Gehört der Glaubenssatz „Ich muss perfekt sein“ zu deinen inneren Überzeugungen, fällt es dir schwer, in relativ knapper Zeit auf Wunsch deines Vorgesetzten eine Präsentation vorzubereiten. Gute Arbeit unter Leistungsdruck abzuliefern, wird zur Herausforderung. Grübeleien, Aufschieberitis, kräftezehrendes People Pleasung blockieren dich, von Begeisterung ganz zu schweigen. Negative Glaubenssätze können Selbstsabotage bedeuten. Du selbst stehst deiner Karriere im Weg, denn die „alten Programme der Kindheit“ (Glaubenssätze) haben Einfluss.
Arten von Glaubenssätzen
Vereinfacht kann man Glaubenssätze in drei Kategorien aufteilen, und zwar in Regeln und Verallgemeinerungen. Die Regeln erkennt man am Ursache Wirkungs-Zusammenhang. Worte wie wenn … dann sind typisch. Glaubenssätze sind auch Generalisierungen von Erfahrungen. Man erkennt sie sprachlich an Formulierungen wie Man soll, darf, muss, kann ….
Die dritte Gruppe sind Glaubenssätze über die eigene Identität. Sie bilden die Grundlage für die Beziehung zu uns selbst und den Beziehungen zu anderen Menschen.
Diese inneren Überzeugungen stehen nicht für sich allein. In der Regel entwickeln sich zusammenhängende, größere Glaubenssysteme. Hier werden das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen und damit auch die Art wie wir unser Leben gestalten beeinflusst.
Gehirn, Gewohnheiten und Glaubenssätze
Das menschliche Gehirn belohnt das Beibehalten von Gewohnheiten mit einem Spritzer Dopamin. Hintergrund ist der hohe Energieverbrauch des Denkens, täglich werden etwa zwanzig Prozent der zugeführten Energie verbraucht. Das macht deutlich wie herausfordernd Veränderungen von Denkgewohnheiten sind. Auch, wenn beispielsweise negative Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug.“ Oder „Ich werde es niemals schaffen.“ viel Anspannung und Stress verursachen können.
Die häufigsten Glaubenssätze im Überblick
Wenngleich die Anzahl an Glaubenssätzen individuell und unübersichtlich scheint, gibt es einige weit verbreitete negative wie positive Glaubenssätze. Überprüfe für dich, welche Glaubenssätze aus deiner Sicht aktuell zu deinem Leben gehören. Achte für ca. 3 Wochen darauf, welche dir auffallen und notiere diese in einem Journal.
Negative Glaubenssätze Liste
Negative Glaubenssätze sind die Annahmen über die Welt, die den Blick bevorzugt auf das Schlechte richten. Typisch sind Verallgemeinerungen und Einschränkungen. Man erkennt sie leicht an Formulierungen wie nie, kein bzw. nicht können und nicht dürfen. Die Liste umfasst 25 Beispiele:
- „Ich darf keine Fehler machen.“
- „Nur dann, wenn ich viel leiste, werde ich geliebt.“
- „Das Leben ist anstrengend.“
- „Ich bin nicht gut genug.“
- „Ich kann niemandem trauen.“
- „Ich darf nicht ärgerlich/wütend/traurig/… sein.“
- „Ich muss alles alleine schaffen.“
- „Keiner mag mich.“
- „Ich habe nicht genug Talent.“
- „Ich werde nie zu den besten gehören.“
- „Ich bin zu jung/ zu alt/ … für diese Aufgabe.“
- „Ich bin so unsportlich/wenig musikalisch.“
- „Ich darf anderen nicht fragen.“
- „Ich möchte von jedem gemocht werden.
- „Wenn ich andere um Hilfe bitte, ist das ein Zeichen von Schwäche.“
- „Ich muss immer stark/perfekt/vernünftig/mutig sein.“
- „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“
- „Das schaffe ich nicht.“
- „Ich muss eine makellose Performance (Präsentation/ Vortrag/ Meeting) ablegen.“
- „Alle sprechen hinter meinem Rücken über mich.“
- „Warum passiert mir sowas ständig?“
- „Zeit darf man nicht verschwenden.“
- „Was habe ich bloß wieder falsch gemacht?“
- „Gute Redner*innen werden so geboren. Mir fehlt dieses Talent.“
- „Das lohnt sich doch nicht.“
- „Ich brauche es gar nicht erst zu versuchen.“
- „Wenn ich die Prüfung nicht bestehe, bin ich ein Versager.“
- „Ohne Studium komme ich nicht weit.“
Positive Glaubenssätze Liste
Positive Glaubenssätze richten den Fokus auf Zuversicht und Optimismus. Der Inhalt ist ausschließlich positiv formuliert. Diese Liste zeigt 18 Beispiele:
- „Ich bin liebenswert.“
- „Das Leben meint es gut mit mir.“
- „Ich bin gut so, wie ich bin.“
- „Ich schaffe es, negative Glaubenssätze aufzulösen.“
- „Ich gehöre dazu.“
- „Ich muss nicht perfekt sein.“
- „Ich kann Vertrauen aufbauen.“
- „Ich habe viele Stärken und Talente.“
- „Ich kann gute Entscheidungen treffen, das Grübeln stoppen.“
- „Ich habe es verdient, erfolgreich zu sein.“
- „Ich verdiene eine gute Bezahlung.“
- „Ich habe das Beste verdient.“
- „Ich kann alles schaffen, was ich mir vornehme.“
- „Ich spüre Dankbarkeit für mein Leben.“
- „Ich bin achtsam mit meinem Körper und meinen Gefühlen.“
- „Ein respektvoller und rücksichtsvoller Umgang gehört zu mir.“
- „Ich kann mich auf meine Familie und meine Freunde verlassen.“
- „Ich habe viel Energie, um mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.“
- „Ich gehe meinen eigenen Weg.“
- „Nein sagen gehört zum Leben dazu, im Privaten und auch beruflich.“
Warum positive Glaubenssätze wichtig für die psychische Gesundheit sind
Positive Glaubenssätze haben nachhaltige Wirkung für deine psychische Gesundheit. Den alltäglichen Herausforderungen im Job und im Alltag begegnest du mit guten Glaubenssätzen zuversichtlicher und optimistischer. Du beginnst darauf zu vertrauen, dass du diese Aufgaben schaffen kannst. Diese positiven Gefühle und Gedanken reduzieren Stress und Anspannung. Infolge erlebst du erste kleine Erfolge deiner Selbstwirksamkeit und kannst diese würdigen. So steigerst du deinen Selbstwert und auch dein Selbstvertrauen. Du wirst immer selbstbewusster.
Deine subjektive Zufriedenheit nimmt zu. Ebenso erlebst du Resilienz (emotionale Widerstandskraft), denn du suchst aktiv Lösungen und erlebst, wie du Herausforderungen meisterst.
Die Wirksamkeit positiver Glaubenssätze zeigt sich ebenso am Placebo-Effekt in der Medizin. Wer glaubt, dass ein Placebo-Medikament helfen wird, spürt zügig die körperliche bzw. emotionale Verbesserung. Interessanterweise auch dann, wenn das Medikament keine Wirkstoffe enthält.
Beispiele aus dem Arbeitsalltag
Eine der TOP Kompetenzen für die Zukunft der Arbeit ist laut Studien Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, wie zum Beispiel das Selbstbild, Denkweisen, Emotionen und Werte.
Glaubenssätze wirken sich stark auf den Arbeitsalltag aus. Manche Menschen sind gefangen in ihren negativen Vorannahmen. Denn die Geschichten, die wir uns tagtäglich selbst über uns erzählen, erzeugen starke Bilder und beeinflussen unsere Gedanken auf Dauer.
Der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug.“ wird auf Dauer meinen Selbstwert untergraben. Dann werde ich im Team meine Leistung und meine guten kreativen Ideen kleinreden und auch Präsentationen und Vorträge delegieren und leider kein Zeitfenster freihaben. Ich werde im Nachgang an meine Performance nicht nur die Nadel im Heuhaufen finden, sondern gleich Nadelpakete im 10er-Pack. Mein Identitäts-Fokus liegt auf meinen angeblich fehlenden Kompetenzen.
Der beherrschende Gedanke „Ich werde sowieso nicht ausgewählt.“ macht mich gefühlt noch kleiner und versperrt mir den Blick, lässt mich Chancen verpassen. Negative Glaubenssätze beeinflussen auch unsere Körpersprache und Fähigkeiten selbstbewusst zu präsentieren und performen.
Wer zu starker, negativer Kritik an sich selbst neigt, leidet eher an Prüfungsangst oder auch extremer Redeangst.
Glaubenssätze auflösen
Wenn die wichtige Frage „Wie kannst du deine Glaubenssätze auflösen?“ und negative Glaubenssätze geht, gibt es viele „Anleitungen“ im Internet.
Es entsteht manchmal der Eindruck, dass einfache drei Schritt Anleitungen i.S.v. Glaubenssätze auflösen bedeutet: „Glaubenssätze erkennen – widerlegen – richtig formulieren“ genügen. Aus meiner Erfahrung als professioneller Coach mit 20-jähriger Erfahrung genügt es nicht einzelne Glaubenssätze zu verändern.
Glaubenssysteme basieren auf unserer subjektiven Wahrnehmung und treten im Plural auf. Sobald man diese Glaubenssätze aufgespürt hat kann man sie nachhaltig auflösen: mit einer einfachen Technik, dem Kurbeln. Kurbeln ermöglicht Akzeptanz gegenüber Zwängen, Distanz zu Gewohntem und schafft neue Blickwinkel. Das Kurbeln ist eine Technik in meinem Selbstwerttraining und Mindset Coaching (Selbstwert Update). Du gewinnst mentale und emotionale Stärke, stärkst Selbstwirksamkeit und löst hinderliche Blockaden.
Beispielsweise ist dies dein typischer Glaubenssatz: „Ich muss endlich mutiger werden.“ Dieser dir selbst auferlegte Druck ist ein Auslöser für Stress. Diesen Glaubenssatz kann man jetzt kurbeln.
Dazu greift deine rechte Hand auf die kleine Kuhle unter dem linken Schlüsselbein und dreht dort kleine Kreise. Parallel sprichst du: “Auch wenn ich endlich mutiger werden will, immer noch sehr verunsichert bin, sobald ich an meine Präsentation denke, liebe und akzeptiere ich mich so wie ich bin.“
Positive Glaubenssätze wirken positiv auf Denken, Fühlen und Handeln. Und genauso wirken einschränkende Glaubensätze negativ auf dein Leben. Der starke Einfluss der subjektiven Wahrnehmung kann deinen Arbeitsalltag, deine Leistungsfähigkeit und dein Leben sehr einschränken. Daher ist es wichtig, ungünstige und hemmende Glaubenssätze aufzuspüren und zu verändern.
Es ist manchmal sehr herausfordernd, tief verwurzelte Glaubenssätze zu verändern. Solltest du alleine nicht weiterkommen und möchtest endlich die negativen Gedanken und unangenehmen Gefühle auflösen, kann Coaching eine Möglichkeit für dich sein.
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